6 Fragen an: Ralph Voggenreiter, Mit-Geschäftsführer des Voggenreiter Verlages


In diesem Jahr feiert der Voggenreiter Verlag, Bonn, sein 100. Gründungsjubiläum – mit einer Verlags-Chronik, verschiedenen Aktionen und einem besonderen Messe-Auftritt. Mit-Geschäftsführer Ralph Voggenreiter verriet uns die Details.  

1 Der Voggenreiter Verlag feiert in diesem Jahr sein 100. Gründungs-Jubiläum. Wie feiert das Haus seinen runden Geburtstag?

Im Vorfeld haben wir eine aufwändige Verlagschronik in Buchform verfasst. Das war sehr viel Arbeit – aber sie hat sich gelohnt. Die Chronik haben wir unseren 500 wichtigsten Kunden und Freunden des Hauses kürzlich zugeschickt. Die Resonanz darauf war sehr positiv, was uns sehr freut. Ansonsten feiern wir unser Jubiläum gemeinsam mit unseren Kunden. Seit der Spielwarenmesse Ende Januar kommen Kunden in den Genuss von Sonderrabatten und Sonderartikel. Außerdem werden wir das ganze Jahr über immer wieder neue Jubiläums-Aktionen machen. Ist ja auch klar: So ein Jubiläum muss man schon würdig begehen …

2 … auch auf der Musikmesse?

Natürlich! Auf der Musikmesse präsentieren wir auf einer Sonderfläche an unserem Messestand Halle, 3.1, Stand C 31/33, rare Produkte und Besonderheiten aus unserer hundertjährigen Musikverlagsgeschichte. Das ist spannend, interessant und dazu ein Stück Zeitgeschichte. Darüber hinaus erhalten alle die bei uns auf der Musikmesse ordern Sonderrabatte. Das lohnt sich, so viel kann ich versprechen.

3 Sie sind der Musikmesse seit vielen Jahren treu gewogen. Was sind die Gründe dafür?

Die Musikmesse ist für uns nach wie vor die europäische B2B Messe für die Musikbranche. Wir können ehrlich gesagt nicht verstehen, wie bestimmte Marktteilnehmer und mancher Big Player an dieser Messe nicht daran teilnehmen. Es gibt als B2B Messe ja keine Alternative! Natürlich ist es schade, dass die Musikmesse heute nicht mehr der Publikummagnet ist, der sie schon mal war. Aber die Zeiten ändern sich – und damit auch das Einkaufsverhalten, Messe-Konzepte und Besucheraufkommen.

Aber – und das ist entscheidend – man kann den Messestand ja individuell in Bezug auf Größe und Konzept auf die veränderte Situation anpassen. Als deutsche Leitmesse sollten wir – das ist meine Meinung – alle Frankfurt favorisieren. Wir brauchen in Europa jedenfalls eine B2B Messe für die Musikbranche! Nur NAMM und Music China können für die europäischen und osteuropäischen Märkte nicht die Lösung sein.

4 Was erwarten Sie sich von der Musikmesse 2019 konkret?

Wir freuen uns erstmal viele von unseren Kunden und Partner wieder zu sehen. Dann möchten wir sehr gerne unsere vertrieblichen Aktivitäten weiter ins europäische Ausland erweitern und suchen dafür in ein paar Länder neue Vertriebspartner. Natürlich stellen wir auf der Messe auch unsere Neuheiten aus allen Bereichen vor. Besonders liegt mir unsere neue Percussion-Linie am Herzen.

Das sind Instrumente, die es so bisher noch nicht gibt. Die ersten Resonanzen aus dem Fachhandel sind auch sehr positiv. Dann stehen natürlich auch unsere neuartigen Musikinstrumenten-Schulungs-Apps im Fokus. Auch für diese völlig neue Form der Musikerziehung suchen wir noch weitere Vertriebspartner im europäischen Ausland. Hiermit können Kids mit den Smartphone, Tablet oder Computer die entsprechenden Instrumente spielend erlernen.

5 Warum sind Fachmessen – wie die Musikmesse – Ihrer Meinung nach wichtige Konstanten in einer sich verändernden Branche?

Der Markt ist so groß und unübersichtlich – und kann deshalb unmöglich über das Internet vom Händler abgecheckt werden. Um sich umfassend über Neuheiten, Trends und Weiterentwicklung von Produkten zu informieren, hat der Händler auf Messen die Möglichkeit, sein Sortiment auf die Marktverhältnisse anzupassen. Dass einige Big-Player der Branche nicht ausstellen ist, wie ich meine, für die interessierten Händler gar nicht so schlecht: Dann besucht man die Veranstaltung nicht drei oder vier Tage, sondern vielleicht nur zwei Tage.

6 Apropos Veränderung: Neu im Voggenreiter Programm ist eine App, mit der Kinder und sogar schon Kleinkinder auf digitale, spielerische Weise ein Musikinstrument erlernen können. Ist das die Zukunft der Musikpädagogik – oder eben ein weiteres Element?

Wir haben mittlerweile fünf Musik-Softwareprogramme – also Apps – am Start. Und die haben in den letzten Monaten richtig für Furore gesorgt! Auch weil wir bereits die Allerjüngsten abholen: Unsere App „Hello Music“ richtet sich an Babys und Kleinkinder ab einem Jahr. Schon in diesem Alter können musikalische Weichen gestellt werden. Mit der Baby-Composer-App geht es dann weiter in Richtung musikalische Früherziehung.

Damit spielen Kids ab drei Jahre mit dem Glockenspiel die ersten Melodien – Mini-Musikstücke, die Eltern zum Beispiel als Klingeltöne für ihre Smartphones benutzen können. Mit Rhythmic Village sprechen wir dann Kinder ab sechs Jahr an, mit einer spielerischen Einführung in die Welt der Percussion-Instrumente – interaktives Erlernen von Noten und Rhythmen sowie Gehörbildung inklusive! Die App ist geeignet und empfohlen für den autodidaktischen Einzelunterricht zuhause aber auch für den Gruppenunterricht in der Schule und Musikschule.

Mit Flute Master haben wir dann eine Blockflöten-Schule der ganz besonderen Art. Hier lernen Kids wie auf der Spielekonsole spielerisch die ersten Blockflöten-Melodien und dann auch ganz schnell die ersten Songs gelernt werden. Die beiden Programme Rhythmic Village und Flute Master sind übrigens von Microsoft mit dem ersten Platz für „Educator´s Choice“ als weltweit beste Apps prämiert worden. Das heißt schon was.

Dazu kommt noch eine App mit dem Namen „Cornelius Composer“. Die App führt Kids, Musiker und Lehrer ohne komplizierte Spezial-Software an das Komponieren heran – mit unglaublichen Ergebnissen!

Alle Apps sind mit einem Einsteiger-Musikinstrument gebundelt. Zu Ihrer Frage, ob das die Zukunft der Musikpädagogik ist: Klares Jein! Sie sind nicht dazu da, Musiklehrer oder Musik-Lehrbücher zu ersetzen – aber sie bilden eine extrem sinnvolle Ergänzung in der Musikpädagogik. Richtig und sinnvoll eingesetzt, können Musikschulen einen völlig neuen und digitalen Unterricht anbieten.

Dass sich das am Markt durchsetzen wird, ist nicht mehr die Frage. Die Frage ist: wann? Ob in drei oder sechs Monaten, in einem oder in zwei Jahren? Das ist nicht so erheblich. Doch es wird so kommen, das ist absolut sicher. Dazu passt auch, dass die Regierung jetzt fünf Milliarden Euro bereitstellt, um Schulen digital fit zu machen. Wer jetzt neugierig geworden ist, soll bitte zu uns an den Messestand kommen. Wir stellen jedem Besucher liebens gerne die Apps vor.

Gunther Matejka

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