Handel erwartet 3% mehr Umsatz im Weihnachtsgeschäft 2017


Der Einzelhandel rechnet mit einem guten Weihnachtsgeschäft und einem Plus von drei Prozent im November und Dezember im Vergleich zum Vorjahr. Das entspricht der Entwicklung im Gesamtjahr 2017. Viele kleine und mittelständische Unternehmen sind dennoch pessimistisch. Das zeigt eine aktuelle HDE-Umfrage unter 400 Betrieben.

 

Geschenke Weihnachten Christmas

 

Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet im diesjährigen Weihnachtsgeschäft eine Umsatzsteigerung von drei Prozent auf 94,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. „Die konjunkturellen Rahmenbedingungen sind gut. Das Weihnachtsgeschäft wird auch in diesem Jahr ein entscheidender Umsatzbringer für viele Einzelhändler“, so HDE-Präsident Josef Sanktjohanser.

Das gilt vor allem für den Innenstadthandel, den Online-Handel und besonders geschenkaffine Branchen. Die Umsätze im November und Dezember liegen um rund 15 Prozent, in einzelnen Branchen um bis zu 100 Prozent über dem Durchschnitt der anderen Monate. Der stationäre Handel erzielt knapp 19 Prozent, der Internethandel gut ein Viertel seines Jahresumsatzes in den letzten beiden Monaten.

Mit geringeren Erwartungen gehen allerdings viele kleinere Händler in die letzten Wochen des Jahres. „Die Schere zwischen Groß und Klein öffnet sich immer weiter“, so Sanktjohanser. Die HDE-Umfrage zeigt, dass bei Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten nur knapp ein Viertel für das zweite Halbjahr mit einem Umsatzplus kalkuliert.

 

Ausgangslage für Weihnachtsgeschäft

 

Günstiges Umfeld

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in guter Verfassung. Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich verbessert und die Binnenwirtschaft setzt ihren Wachstumskurs fort. Der private Konsum leistet hierzu mit einem Plus von 0,4 Prozent im ersten und 0,8 Prozent im zweiten Quartal einen wesentlichen Beitrag.

Auf das Jahr gesehen werden sich die Konsumausgaben mit einem Anstieg von zwei Prozent nur etwas schwächer entwickeln, als im Vorjahr (+2,1%). Grundlage für eine robuste Entwicklung des Konsums ist der Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung erreicht immer neue Rekorde. Die Zahl der Erwerbstätigen wird im laufenden Jahr auf deutlich über 44 Millionen steigen (+647.000 zum Vorjahr). Der Zuwachs ist hier im Bereich der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu sehen. Auch die Löhne und Gehälter legen spürbar zu. Bei immer noch moderaten Preissteigerungen in diesem Jahr unterhalb der Zwei-Prozent-Marke profitieren die Beschäftigen von steigenden Realeinkommen.

 

Stimmung der Unternehmen insgesamt gut…

Zum positiven Gesamtbild passt auch die Entwicklung bei wichtigen Stimmungsindikatoren. So zeigt der ifo-Geschäftsklimaindex für den Einzelhandel im Oktober eine stark verbesserte Geschäftslage an. Auch die Erwartungen für die kommenden Monate legen deutlich zu.

 

… aber Mittelstand verliert den Anschluss

Dies steht im Einklang mit den Ergebnissen der HDE-Konjunkturumfrage. Allerdings sieht hier der HDE ein uneinheitliches Bild. Vor allem zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen sind mit der bisherigen Entwicklung im Jahresverlauf nicht zufrieden. Größere Unternehmen berichten hingegen mehrheitlich von guten Geschäften im ersten Halbjahr.

Auch hinsichtlich der zweiten Jahreshälfte fällt die Bewertung gemischt aus. 45 Prozent der Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten rechnen mit einem Umsatzplus in 2017. Bei den kleinen Unternehmen (weniger als fünf Beschäftigte) sind es nur 24 Prozent.

 

Verbraucherstimmung intakt

Die Stimmung der Verbraucher ist weitgehend intakt. Das HDE-Konsumbarometer, das die Entwicklung des Konsums in den kommenden drei Monaten anzeigt, hat sich im November mit dem zweiten Anstieg in Folge auf einem höheren Niveau stabilisiert. Neben der direkten Konsumneigung bleiben auch die Erwartungen der Befragten hinsichtlich der Konjunktur und eigenen Einkommenserwartungen auf einem hohen Niveau.

Insofern ist das Umfeld für den privaten Konsum, der zentralen Basis des gesamtwirtschaftlichen Wachstums in Deutschland, weiterhin günstig. Die konjunkturelle Lage in Deutschland ist bemerkenswert gut, ein baldiges Auslaufen der gesamtwirtschaftlichen Dynamik ist nicht in Sicht. Dies macht sich in stabilen Einkommens- und Konjunkturerwartungen bemerkbar. Zwar rechnen die Verbraucher mit etwas stärker steigenden Preisen – dies deckt sich mit den Erwartungen der Konjunkturforscher. Die Realeinkommen werden etwas langsamer steigen, als noch im Vorjahr. Einen Dämpfer für den privaten Konsum wird es dennoch nicht geben.

 

Einzelhandel wächst 2017 um drei Prozent

Der Einzelhandel wird seinen Wachstumstrend im laufenden Jahr fortsetzen und seine Erlöse zum achten Mal in Folge steigern können. Der Umsatz wird nach HDE-Prognose zum Vorjahr um nominal drei Prozent steigen, preisbereinigt um 1,5 Prozent. Das Umsatzvolumen beträgt 2017 voraussichtlich 501,2 Milliarden Euro.

Treiber ist und bleibt der Online-Handel, der für rund 30 Prozent des Umsatzanstiegs in der Gesamtbranche steht. Auch der Multichannel-Handel, der seine Heimat häufig im stationären Handel hat, wächst weiter. 55 Prozent dieser Unternehmen rechnen mit steigenden Online-Umsätzen in 2017, lediglich acht Prozent mit einem Umsatzrückgang. Der Online-Handel steigert seine Erlöse im laufenden Jahr um 3 zehn Prozent auf 48,7 Milliarden Euro. Der stationäre Handel wird um zwei Prozent höhere Umsätze erzielen.

 

Gute Ausgangslage für Weihnachtsgeschäft

Der HDE erwartet im Weihnachtsgeschäft – das sind die beiden letzten Monate des Jahres – ein Umsatzplus von drei Prozent auf dann 94,5 Milliarden Euro. Das entspricht der Entwicklung des Gesamtjahres. Zu beachten sind hier die zwei Verkaufstage weniger im Dezember, die rein rechnerisch einen negativen Umsatzeffekt von 6,9 Prozentpunkten ausmachen.

Der HDE hat wie jedes Jahr Anfang November eine Trendbefragung bei 400 Einzelhandelsunternehmen durchgeführt. Danach ist der Einzelhandel mit Ausnahme des Bekleidungseinzelhandels mit der Umsatzentwicklung im Oktober mehrheitlich zufrieden gewesen.

Bei den Erwartungen für das Weihnachtsgeschäft zeigt sich ein differenziertes Bild. Kleinere Unternehmen gehen mit bescheidenen Erwartungen in die letzten Wochen des Jahres. Größere Unternehmen erwarten hingegen gute Geschäfte. Letzteres gilt insbesondere auch für den Innenstadthandel, den Online-Handel und andere „geschenkaffine“ Branchen, für die der November und Dezember der absolute Höhepunkt des Jahres sind.

Die Umsätze liegen in den letzten beiden Monaten des Jahres um rund 15 Prozent, in einzelnen Branchen um bis zu 100 Prozent über dem Durchschnitt der anderen Monate. Der stationäre Handel erzielt knapp 19 Prozent, der Internethandel gut ein Viertel seines Jahresumsatzes im November und Dezember. Der stationäre Handel profitiert dabei massiv von seinen Online-Aktivitäten. Wenngleich die online generierten Umsatzanteile im Multichannel-Handel häufig noch unter zehn Prozent liegen, ist dieses Segment ein wichtiger Wachstumstreiber.

Elf Prozent der befragten Unternehmen stellen für das Weihnachtsgeschäft zusätzliches Personal ein, um dem erhöhten Kunden- und Bestellaufkommen gerecht zu werden. Besonders wichtig wird dies in der Woche vor dem 4. Advent sein. Für diese Tage rechnet der deutsche Einzelhandel mit der umsatzstärksten Zeit.

Adventssonntag geöffnet

 

Verbraucher planen geringere Ausgaben für Geschenke

Die Unternehmen erwarten also ein gutes Weihnachtsgeschäft. Doch wie planen die Verbraucher in diesem Jahr? Welche und wie viele Geschenke wollen die Kunden dieses Jahr unter den Christbaum legen? Das beleuchtet eine breit angelegte Verbraucherbefragung zum Einkaufsverhalten im Weihnachtsgeschäft, die vom ifes Institut der FOM Hochschule mit Unterstützung des HDE durchgeführt wurde.

Demnach wollen 24 Prozent der Verbraucher 2017 mehr Geld als im Vorjahr für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Fast 60 Prozent planen mit konstanten Ausgaben, knapp 18 Prozent wollen im Vergleich zu 2016 sparen. Im Ergebnis heißt das, dass jeder von uns rund 466 Euro für Weihnachtsgeschenke investieren wird. Dieser Wert liegt leicht unter den 477 Euro, die im Vorjahr ausgegeben wurden.

 

Ausgangslage für Weihnachtsgeschäft

 

Besonders gefragt sind wie auch schon in den vergangenen Jahren dabei Geschenkgutscheine und Produkte aus den Bereichen Kosmetik und Körperpflege sowie Bücher und Schreibwaren. Aber auch Konzertkarten, Uhren, Schmuck und natürlich Spielwaren stehen auf den Einkaufslisten ganz oben.

 

Ausgangslage für Weihnachtsgeschäft

 

 

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