Der Gitarrist und YouTuber Ryan “Fluff” Bruce errreicht mit seinem Channel “Riffs, Beards & Gear” knapp 150.000 Abonnenten. Angefangen hat das Ganze 2011 als Hobby – mittlerweile ist er Dunlop-Endorser, arbeitet beim französischen Musik-Equipment und Software Hersteller Two Notes als Brand Manager und hat nebenbei auch noch eine Band gegründet, mit der er es im Winter 2015 in die Top 10 der internationalen iTunes-Charts geschafft hat. Und auch eine eigene Signatur-Gitarre hat der YouTube-Star aus Tacoma vorzuweisen.
Im Interview mit Gitarre & Bass erklärt Fluff, wieso gerade ein Endorsement mit YouTubern für Firmen ein attraktive Alternative sein kann:
Fluff: […] Im Grunde glaube ich schon, dass die YouTuber eine wichtige Gruppe für die großen Firmen sind. Klar, ich bin nicht ständig auf Tour und habe kein Live-Publikum, aber trotzdem habe ich durch die Abonnenten und Zuschauer eine gewisse Reichweite. Letztendlich will die Firma ja ihr Produkt verkaufen und braucht dazu eine Figur, die vor einem großen Publikum stattfindet. Ob das nun ein Live Publikum ist oder Zuschauer auf YouTube spielt dabei meiner Meinung nach keine so große Rolle. Ein YouTube-Kanal mit einem gewissen Qualitätsstandard und guter Reichweite ist also schon eine Möglichkeit, mit einer Firma wie Dunlop zusammenzuarbeiten. […]
Um auf YouTube wirklich erfolgreich zu sein, bedarf es aber nicht nur einer guten Idee, auch ein professionelles Equipment spielt dabei eine große Rolle:
Fluff: Ich wolle es jahrelang selber nicht glauben, obwohl es so einfach ist: Die Beleuchtung entscheidet, wie gut oder schlecht das fertige Video am Ende aussieht. Ich habe selber mit einer einzigen Studioleuchte angefangen und dache lange Zeit, dass das ausreichen würde. Im Vergleich zu anderen YouTubern sahen meine Videos aber immer grauenhaft aus. Nach und nach habe ich dann immer mehr in die Beleuchtung investiert. Danach kommt für mich ganz klar eine gute DLSR-Kamera, die Canon T3I ist sicher ein guter Anfang. Natürlich braucht es auch eine gute Videobearbeitung und eine gute Audioqualität schadet sicher auch nicht. Aber vor allem anderen kommt die Beleuchtung. Das sieht man vielleicht auf den Videos gar nicht so sehr aber es ist schon ein relativ großer Aufwand, das Licht so hinzubekommen, dass es halbwegs natürlich wirkt.
Dass Fluff sich vor einem Jahr dazu entschied, sich ganz seinem YouTube-Kanal und seiner Band zu widmen, lag vor allem an vielen privaten Rückschlägen: Seine Frau ließ sich scheiden und er verlor seinen Job. Da er kaum noch etwas zu verlieren hatte, entschied er sich dafür, es einfach mal mit seinem YouTube-Channel und der Band zu versuchen.
Eine mutige Entscheidung, die sich für Fluff ausgezahlt hat. Auch wenn er am Anfang kaum Geld mit den Videos verdiente, ergaben sich durch den Channel neue Möglichkeiten, die ihm vorher nicht offen standen:
Fluff: Besonders am Anfang verdient man praktisch gar kein Geld. Aber die wachsende Popularität auf YouTube hat es mir ermöglicht, andere Dinge machen zu können, die sonst nie im Leben möglich gewesen wären. Meinen Job für Two Notes, die ja in Frankreich sitzen, hätte ich ja niemals bekommen, wenn der YouTube-Kanal nicht gewesen wäre. Das kam nur, weil ich mal ein Video über eines ihrer Produkte gemacht habe und sie mich daher kannten. […]
Auch weil Fluff mit seinem Channel viel Einfluss hat und zu den Meinungsbildern in der Branche gehört, geht er davon aus, dass YouTuber wie er, die Equipment vorstellen, und ein traditionelles Print-Magazin wie Gitarre & Bass in einem Konkurrenzverhältnis zueinander stehen:
Fluff: […] Ich kann ja deutlich schneller und direkter Inhalte bearbeiten als ein Print-Magazin. Auf der anderen Seite habt ihr mit eurer 30-jährigen Erfahrung natürlich einen ganz anderen Stand, den man durch nichts ersetzen kann, und den ich niemals erreichen werde. 30 Jahre ist schon eine verdammt lange Zeit. Besonders bei dem etwas älteren Publikum habt ihr ja eine viel größere Reichweite als ich. Wer weiß, wie sich das in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren entwickeln wird. Ich meine, auch für euch werden ja die Online-Inhalte immer wichtiger. Erinnerst du dich, wie viele verschiedene Hefte es früher in den 90ern noch gab? Guitar Shop, Vintage Guitar, Guitar Tech und so weiter … Da hat sich schon einiges verändert.
Die gibt es ja teilweise immer noch nur haben sie nicht mehr annähernd so eine Bedeutung wie früher. Ich denke schon, dass die richtig großen Zeitungen überleben werden, auch wenn alles digitalisiert wird. Es ist ja wie mit Vinyl. Es wird immer eine Gruppe von Menschen geben, die Dinge anfassen wollen, die das haptische Erlebnis brauchen, die eine Zeitung zusammenrollen und in ihre Tasche stecken wollen.
Das komplette Interview mit Ryan “Fluff” Bruce können Sie hier lesen.
Gitarre & Bass wird 30 und erreicht so viele Musiker wie nie