Es gibt eine Reihe von Neuheiten, Umstellungen im Konzept und im Programm. Auch wenn SOMM-Geschäftsführer Daniel Knöll noch Optimierungspotential sieht, ist er davon überzeugt: Der eingeschlagene Kurs der Schwestern-Messen Prolight + Sound und Musikmesse stimmt. Er sagt: „Europa braucht so eine Plattform und Schaubühne für die Musikwirtschaft.“ In unserem Interview begründet er seine Meinung.
Es gibt in diesem Jahr einige Neuerungen auf der Frankfurter Musikmesse und der Prolight + Sound. Wie beurteilen Sie die Entwicklung?
Ganz wichtig für uns und die Branche war, die Messen zusammen zu legen. Es gab im Vorfeld viele Diskussionen darüber, aber ich finde es wichtig, dass Musikmesse und Prolight + Sound im selben Zeitraum stattfinden. Letztendlich kommt zusammen, was zusammen gehört. Es geht um die Fokussierung dieser Themenwelten – und das ist nun umgesetzt worden. Jetzt müssen wir sehen, was wir gemeinsam daraus machen können und wie erfolgreich wir die Geschichte fortschreiben werden.
Wie schätzen Sie das Potential der Musikmesse Plaza am Samstag ein?
Im Verband haben wir uns viele Gedanken über einen zusätzlichen fünften Tag gemacht, der den Fokus auf dem Endkonsumenten hat. Grundsätzlich finde ich den Gedanken gut. Denn das ist das, was die Branche immer gefordert hat B2B und B2C mehr zu trennen. Das gelingt, indem man sagt, bis Freitag ist alles rein B2B und zum Freitagnachmittag hin öffnet sich die Messe für den Verbraucher. Dieser fünfte Tag kann von Companies genutzt werden, die zum Beispiel nur Image-Pflege betreiben möchten beim Endkonsumenten. Die Crux bei der ganzen Sache liegt darin, dass es ein verkaufsoffener Tag sein wird. Damit könnten Händler – gerade aus der Region – ein Problem haben.
Auch wenn sich wieder einige namhafte Firmen als Aussteller zurückhalten – nicht wenige Branchenpersönlichkeiten bekennen sich eindeutig zur Musikmesse Frankfurt, sie sagen: „Wir brauchen die Messe und den Standort.“
Genau derselben Meinung bin ich auch. Wir brauchen den europäischen Standort. Die Musikmesse / Prolight + Sound ist nach wie vor die größte Messe Europas. Europa braucht so eine Plattform und Schaubühne für die Musikwirtschaft. Das ist enorm wichtig, um sich weltweit dem Wettbewerb zu stellen und den Markt in Europa zu stärken. Und wir müssen wieder dahin zurück, dass wir stolz behaupten können: Das ist die größte Messe weltweit. Warum haben wir uns das nehmen lassen?
Was hat die SOMM auf der Musikmesse 2019 vor?
Wir werden selbstverständlich wieder mit einem Stand vor Ort sein. Wir wollen den Weg, den wir im letzten Jahr eingeschlagen haben, eine zentrale Plattform für das Netzwerken und den Dialog zwischen den Branchenteilnehmern zu sein – konsequent weiter beschreiten. Es geht um die Zusammenführung von Herstellern, Vertrieben und Einzelhändlern. Das sehen wir ganz klar als unsere Aufgabe. Wir werden weiterhin Impulsgeber bleiben. Das ist ein wichtiger Aspekt für uns, zukünftige Chancen für die Branche aufzuzeigen und ihr anzubieten Wir werden für die Branche da sein, als Informations- und Weiterbildungspartner.
Und wir werden natürlich wieder mit unserem europäischen Schulmusikpreis ESP und dem EMIDA vertreten sein. Unsere Netzwerkveranstaltung für junge Führungskräfte der Branche „New Generation League“ weiten wir dieses Jahr noch aus, indem wir sie zusammen mit dem VPLT veranstalten und dadurch eine noch größere Plattform für das Netzwerken und den Erfahrungsaustausch bieten. Neu wird sein, dass wir einen Karriere-Tag anbieten werden. Wir haben gemerkt, dass es der Branche an Nachwuchs- und Fachkräften fehlt. Deshalb haben wir direkt gehandelt und einen Career-Day ins Leben gerufen. Alles Projekte, um die Branche in Frankfurt zusammen zu bringen.
Auf was freuen Sie sich in Frankfurt am meisten?
Für mich ist Frankfurt immer ein Klassentreffen, auch wenn leider nicht mehr ganz so viele zu diesem Treffen kommen. Doch darin sehe ich persönlich auch meine Aufgabe: Die Leute wieder nach Frankfurt zu holen – zu überzeugen, dass wir diesen Messestandort brauchen. Natürlich freue ich mich auf unsere Highlight-Veranstaltungen wie die Preisverleihung des EMIDA, für den es dieses Jahr mehr Bewerber gegeben hat als je zuvor oder unsere New Generation League. Im Mittelpunkt stehen für mich aber immer die Menschen und die vielen Gespräche, die wir auf der Messe führen, die Kontakte und die Kontaktpflege. Wir nutzen die Messe eben sehr stark als Kommunikationstool. Ich freue ich mich auf alles, was dort stattfindet – ob Festival oder das Business-Areal ist dabei nicht entscheidend.
Was wäre die MI-Branche ohne die Frankfurter Musikmesse?
Das ist eine gute Frage. Nun, die MI-Branche wäre heute nicht da, wo sie jetzt ist, wenn es die Messe in Frankfurt nicht gegeben hätte. So kann man es im Grund zusammenfassen. Sie ist eine 1 a-Marketing-Plattform für unsere Produkte. Sie ist ein Kommunikator. Immer, wenn die Messe stattfindet, haben wir eine erhöhte Aufmerksamkeit für das Thema Musik und Musikmachen im Allgemeinen. Das würden wir allein aus der Branche heraus nicht schaffen können. Vor allem war die Messe eine zentrale, internationale Verkaufsplattform. Wünschenswert wäre hier wieder stärker den Fokus hinzulegen. Aber es hat sich viel verändert und es wird sich in Zukunft noch mehr ändern. Deshalb erfindet sich die Messe gerade neu und ich denke, da sind die Macher auf einem guten Weg.
Gunther Matejka