1982 gründete Hans-Peter Wilfer, Sohn des Framus-Unternehmensgründers Fred Wilfer, im oberfränkischen Pretzfeld die Warwick GmbH & Co Music Equipment KG. Seit dem Umzug 1992 in das sächsische Markneukirchen befindet sich das deutsche Unternehmen auch heute noch im Musikinstrumenten-Mekka im Vogtland.
Seit 2012 findet in Markneukirchen außerdem jährlich in Kooperation mit Gitarre & Bass das Warwick Bass Camp statt. Bei dem Event haben die Teilnehmer die Möglichkeit, Kurse bei den besten Bassisten der Welt zu besuchen und sich mit anderen Tieftönern auszutauschen.
Mit musikmedia.de hat Hans-Peter Wilfer über die Musikinstrumentenbranche gesprochen und verraten, wie er die Zukunft der Musikmesse einschätzt und welcher Kollege aus der MI-Branche bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat…
Wie beurteilen Sie den aktuellen Stand der Musikinstrumentenbranche?
Die Branche befindet sich aktuell stark im Umbruch. Für den Markt bedeutet das im Umkehrschluss, dass er sich neu erfinden muss und sich vor allem langfristig auch auf eine Abnahme der Konsumenten einstellen sollte.
Welche neuen Herausforderungen sehen sie auf die Branche hinzukommen?
Die Branche wird sich mit sehr vielschichtigen Problemen auseinandersetzen müssen. Zum einen werden sich die bisherigen Strukturen komplett ändern und aufbrechen. Zum anderen wird auch der klassische Vertrieb immer weiter zurückgehen.
Was kann man in der MI-Branche verbessern?
Besonders die Organisation, aber auch die Professionalität ist noch verbesserungswürdig.
Wie sehen sie die Zukunft der Messen? Welche Alternativen gibt es?
Für die klassischen Produkte, Rental, PA, und Audio wird es mit Sicherheit weiterhin Messen geben. Bei anderen Produktgruppen kann ich es mir jedoch gut vorstellen, dass Messen im bisherigen Sinne weniger Sinn machen werden. Letztendlich hat die Entscheidung für oder gegen eine Messeteilnahme jedoch auch immer etwas mit der Firmenstruktur und Kultur jedes einzelnen Unternehmens zu tun.
Für Warwick verlieren Messen generell an Wert, da ein Großteil unserer Produkte online bzw. über YouTube vermarktet werden und wir uns durch einen extremen Kostendruck schlicht weg auf effiziente Werbe- und Vermarktungsformen ausrichten müssen.
Think big or stay realistic: Wie stehen Sie der Zukunft Ihres Unternehmens gegenüber?
Wir hoffen natürlich, dass wir uns den gesamten Änderungen weiterhin erfolgreich anpassen und dem Druck standhalten können. Unser Ziel ist es, das Unternehmen in der Größe zu halten oder mit etwas Intelligenz und natürlich auch Glück sogar zu wachsen.
Wie kommen Sie an Nachwuchs? Bilden Sie selber aus?
Durch unsere weltweit hohe Attraktivität haben wir trotz eines geradezu katastrophalen Marktes ohne Bewerber immer noch reichlich Interessenten für eine Ausbildung bei Warwick.
Welche Vertriebskanäle sind für Ihr Unternehmen am relevantesten? Sehen Sie hier zukünftig Verschiebungen – ist zum Beispiel Amazon für Sie ein Thema?
Amazon ist sicherlich ein großes Thema, das aber aktuell nach wie vor noch keine Bedeutung für Warwick hat.
Welche historische Persönlichkeit (in der Musikwelt) hat Sie besonders beeindruckt und warum?
Hans Thomann, mit seinem Fleiß, seiner Weitsicht und seiner Fortune.
Hier dürfen Sie einen Kollegen/Marktpartner loben…
Uli Kurtinat, der sich nach seinem Konkurs durch Ehrlichkeit, Fleiß und Beständigkeit eine neue Existenz aufgebaut hat.
Ernie Ball Music Man CEO Brian Ball über die Herausforderungen der MI-Branche
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