BDMH trauert um Josef Lausmann


Am 16.2. verstarb der Seniorchef des BDMH-Mitglieds, der Josef Lausmann OHG, im Alter von 82 Jahren. Der studierte Diplom Wirtschaftsingenieur war einer der Pioniere des modernen Mundstückbaus für Metallblasinstrumente und entwickelte den Familienbetrieb seiner Eltern zu einer weltweit geschätzten Adresse.

 

Josef Lausmann

 

Nach der Aussiedlung und Vertreibung 1945 gelang es seinem Vater Karl Lausmann, sich in Nauheim niederzulassen – wie so vielen Egerländern eine neue Heimat zu finden – und die Produktion von Mundstücken wieder aufzunehmen. Nach erfolgreichem Studium trat Josef Lausmann in das väterliche Unternehmen ein. Schon frühzeitig befasste er sich damit, die Produktion in großen Teilen zu automatisieren. Allein sechs CNC-Fräsmaschinen sind im Einsatz. Von der Metallstange, die im vollautomatischen CNC-Fräser bearbeitet und zum Rohling wird und verschiedene weitere Arbeitsschritte, wandert das Mundstück über den Polierapparat schließlich zur Endkontrolle, die von Hand erfolgt.

Produziert werden jährlich ca. 140.000 Mundstücke aller Größen für Trompeten Posaunen und Tuben. Dank des modernen Maschinenparks können beispielsweise 200 Tuba-Mundstücke pro Tag gefertigt werden. 80 % der Mundstücke gehen in den Export, davon wiederum 80 % nach Amerika. Zu den Kunden zählen nahezu alle führenden Hersteller von Metallblasinstrumenten.

Musiker vom Profi bis zum Anfänger schätzen die Mundstücke, meist ohne zu wissen, dass diese aus Nauheim stammen, da nicht gekennzeichnet. Darauf angesprochen, ob er Pläne habe, Mundstücke unter seinem Namen als eigenständige Marke herzustellen und zu vertreiben, antwortete er: „Eines Tages vielleicht, aber aktuell sind wir so damit beschäftigt, das zu tun, was wir am besten können, nämlich Produkte für Metallblasinstrumentenhersteller weltweit zu fertigen, und dies hat sich auch als gut für uns selbst erwiesen.“

Tatkräftig hat Josef Lausmann den Bundesverband der deutschen Musikinstrumentenhersteller e. V. (BDMH) unterstützt. Sein besonderes Interesse galt Forschungs- und Entwicklungsfragen. Langjährig gehörte er dem Vorstand der Forschungsgemeinschaft Musikinstrumente e. V. an. Nicht allein in der Fachgruppe Metallblasinstrumente, sondern in allen Gremien war sein Rat ebenso gefragt, seine ruhige und sachliche Art geschätzt, stets charmant und respektvoll im Umgang. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

In der Reihe: Oral History der NAMM – Geschichte mündlich findet sich diese schöne Erinnerung an einen außergewöhnlichen Menschen und Unternehmer ►Video

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