In der UK-Zeitschrift Music Week legen derzeit Festival-Veranstalter dar, wie drastisch die Auswirkungen des Brexits die Musikindustrie treffen. „Wenn man jemandem $2-3 Millionen anbietet, ist das heute deutlich mehr Geld als es das noch vor sechs Monaten war. Wenn ich also einer Gruppe für das Isle of Wight Festival ein Angebot mache, muss ich sehr vorsichtig sein. Viele machen jetzt Angebote in Pfund, anstatt in Dollar, da der Kurs so günstig ist”, zitiert MI-PRO den Festival-Veranstalter John Giddings.
Seit der Brexit-Entscheidung hat der Pfund kontinuierlich an Wert verloren. Derzeit liegt der Pfundwert nur noch knapp über dem Euro – 1 Pfund = 1,12 Euro, das bedeutet ein Minus von 22 Prozent im Vergleich zu November 2015.
Auf die Gefahren der UK-Wirtschaft insgesamt haben Anfang des Monats auch Britische Wirtschaftsverbände in einem Offenen Brief an die Regierung hingewiesen. Großbritanniens mächtigster Wirtschaftsverband, die CBI, mahnte an, dass britische Unternehmen auch nach einem Austritt aus der Europäischen Union uneingeschränkten Zugang zum europäischen Binnenmarkt haben müssten.
Sei dies nicht der Fall, treten die Export-Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) in Kraft. Dies würde bedeuten, dass künftig auf bis zu 90 Prozent der britischen Güter Zölle erhoben würden. Um dieses Schreckens-Szenario zu verhindern, müsse ein klarer Fahrplan her, für den „Firmen aller Branchen und Größen“ mit einbezogen werden.