Das große Ladensterben: 83% sehen sich selbst und das eigene Einkaufsverhalten als Ursache 1


In kaum einem Ort in Deutschland ist die Vielfalt an Geschäften und Kleingewerben noch so groß, wie sie einmal war. 80% der Deutschen bedauern diese Entwicklung – langsam begreifen sie jedoch: Die Verantwortung dafür tragen sie selbst.

Ob in Nordrhein-Westfalen oder Sachsen, ob im Norden oder Süden: Deutschlands Innenstädte werden immer austauschbarer. Der individuelle Charakter geht verloren und der Einkaufsbummel macht keinen Spaß mehr. Die Einkaufsstraßen sind tot. Das Gejammer darüber ist groß, doch die Zeiten, in denen man mit den Schultern gezuckt und den Anderen die Schuld zugewiesen hat, sind vorbei.

Das große Ladensterben: Die Schuld liegt nicht bei den Anderen! Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/52458 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: “obs/Das Telefonbuch Servicegesellschaft mbH”

In der aktuellen Studie der Das Telefonbuch-Servicegesellschaft erklären die Befragten, wer ihrer Meinung nach verantwortlich für das Städtesterben ist. Das Ergebnis ist eindeutig: Neben der Kommunalpolitik, die für 86% die Hauptverantwortung trägt, fassen sich die Verbraucher endlich auch an die eigenen Nasen. 83% sehen sich selbst und das eigene Einkaufsverhalten als Ursache für den andauernden Trend des Ladensterbens in Einkaufsstraßen und Ortskernen.

Das Spiel ist einfach und hat doch schwerwiegende Folgen: 93% der Verbraucher schätzen die Freundlichkeit und das Fachwissen der lokalen Anbieter – dies nutzen sie schamlos aus. Sie lassen sich im Laden ausführlich beraten, um die ausgesuchte Ware dann für ein paar Euro weniger im Internet zu bestellen. Die Diskrepanz dabei ist offensichtlich: Auf der einen Seite wünschen sich 94% eine breite Nahversorgung im eigenen Wohnort und eine lebendige Innenstadt, auf der anderen Seite kann kein Geschäft ohne zahlende Kunden bestehen.

Initiative für Gewerbevielfalt thematisiert Überlebenskampf von KMUs

Das Telefonbuch ist seit fast 140 Jahren ein starker Partner von kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, vor der das lokale Gewerbe täglich steht, hat Das Telefonbuch die Initiative für Gewerbevielfalt ins Leben gerufen. Auf der Plattform www.gewerbevielfalt.de werden aktuelle Themen diskutiert und mit Expertenbeiträgen und Praxisbeispielen von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Michael Wolf, Geschäftsführer Das Telefonbuch-Servicegesellschaft: “Mit unserer Initiative für Gewerbevielfalt wollen wir nicht nur auf das Problemfeld der aussterbenden Innenstädte aufmerksam machen, sondern auch Druck in Richtung politischer Entscheidungsträger aufbauen, hier endlich aktiv zu werden”, so Michael Wolf.

Die Kommunalpolitik macht immer mehr Innenstädte autofrei oder erhöht die Parkgebühren. Verbraucher reagieren darauf, indem sie zu Hause vom Sofa aus bei internationalen Online-Warenhäusern shoppen oder die großen verkehrsgünstigen Shoppingmalls in Außengebieten nutzen. Doch wo keine Kunden sind, kann auch das beste lokale Geschäft nicht überleben. Bleibt der Umsatz aus, sind auch die Mieten nicht mehr drin: Ein Teufelskreis, bei dem Ladenleerstand und von großen Ketten dominierte Fußgängerzonen die Folge sind.

Horror-Mieten kaum noch tragbar

Ein weiterer Grund für immer mehr Leerstand in Einkaufsstraßen sind die teils horrenden Mieten, die für Ladenflächen in Innenstadtlagen verlangt werden. Kaum ein Kleinunternehmer kann sich diese noch leisten. Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht davon aus, dass ca. 10% aller Ladenflächen in Deutschland leer stehen.

Auch das kritisieren die Verbraucher, die im Rahmen der aktuellen Studie befragt wurden: 62% sehen die Vermieter von Gewerbeflächen in der Pflicht, etwas zu verändern. Und das sind in immer mehr Fällen Investoren, die auf hohe Mieteinnahmen zählen, während sie auf die Wertsteigerung der Immobilie spekulieren. Vielerorts stellen sich die Bürger die Frage: Wer kontrolliert das? Wieso haben die “Immobilien-Haie” freie Hand? Die Antwort der Stadtverwaltungen sind oft genug erhobene Hände und die Aussage, dass Immobilien Privatsache seien und eine Regulierung durch die Stadt nicht möglich sei.

Über die Studie:

Das Meinungsforschungsinstitut Mente>Factum hat im Auftrag von Das Telefonbuch-Servicegesellschaft mbH 1.004 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren befragt.

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Ein Gedanke zu “Das große Ladensterben: 83% sehen sich selbst und das eigene Einkaufsverhalten als Ursache

  • knorrz

    Jaa die Immobilienhaie, die sich immer höhere Einnahmen erwarten – müssen ziemlich blöd sein, weil sie eigentlich nirgendwo an den Orten, wo noch gutes Geschäft zu machen ist, zu finden sind – in den Einkaufszentren mit Bewirtung und Rundumunterhaltung (und Wetterunabhängigkeit).
    Die sind der eigentliche Killer jeder Ortskernwirtschaft, seit Jahrzehnten, zusammen mit den Autos, die sich nun wirklich jeder leisten kann und will – zum Ausflügeln auch die 5 km ins nächste EKZ.
    Das Internet – ja, einkaufen dort macht auch Spaß, aber begrenzt, wenn man denn dann für die Lieferung daheim sein muss, sonst landen die Sachen…irgendwo, und der mühseligen und mittlerweile nicht mehr kostenlosen Rücksenderei (bei Kleidung).
    Und der “Beute” Effekt, das Heimtragen des erlegten Wildes, fällt natürlich auch weg.
    Ich mach es daher mittlerweile umgekehrt, ich informiere mich bei den größten Online-Händlern, was ich brauche, was eine gewisse Herstellungsqualität hat, und was was kostet…und dann gehe/radfahre/öffifahre ich in die Stadt und kaufe es dort, halt etwas teurer.
    Denn da weiß ich, dass ein Teil meines Geldes sicher im Land bleibt. Und wenns nur die Mehrwertsteuer ist, aber auch das Gehalt der Mitarbeiter, die Betriebskosten für das Geschäft…
    Die Ortschaften werden sich mit der Zeit gegen das Aussterben ihrer Kerne etwas anderes einfallen lassen müssen, als hohe Mieten, Innenstadtfahrverbote, keine Parkplätze etc., sofern ihnen der jetzige, hier angesprochene Trend nicht eh recht ist. Denn mit dm EKZ am Stadtrand läßt sich auch abgabenmäßig genug einnehmen.