Der Online-Handel ist ein besonders stark wachsender Vertriebskanal für gefälschte Produkte. Dies belegen aktuell die Zahlen des deutschen Zolls und der aktuelle Bericht der EU-Kommissarin Jourová zu gefährlichen Produkten. Allein 120 Tausend elektrische Geräte hat der deutsche Zoll im Jahr 2015 beschlagnahmt.
Frankreich meint es jetzt ernst mit dem Schutz von Verbrauchern vor Plagiaten, die über Online-Handelsplätze vertrieben werden. Trotz massiven Gegenwinds der Plattformbetreiber soll das französische Gesetz zum Schutz geistigen Eigentums um einen Zusatz ergänzt werden, der die Betreiber von Online-Handelsplattformen zu besonderer Sorgfalt verpflichtet.
Proaktiv sollen die Online-Marktplätze Verbraucher und Markenrechtsinhaber vor Werbung, Vertrieb und Verkauf von Plagiaten schützen. Die Ergänzung könnte ab Januar 2018 in Kraft treten. „Mit der klaren Reaktion auf den dramatisch zunehmenden Online-Handel gefälschter Produkte erweist sich Frankreich als Vorreiter beim Verbraucher- und Markenschutz“, sagt Dr. Alexander Dröge, Leiter Recht und Verbraucherpolitik beim Markenverband e.V.
Er ergänzt: „Die deutschen und europäischen Gesetzgeber müssen jetzt Rückgrat zeigen und die Profiteure von Produkt- und Markenpiraterie im Internet, hier vor allem Verkaufsplattformen, mit in die Pflicht nehmen. Nur so lassen sich europaweit die Vertriebswege der Produkt- und Markenpiraten austrocknen. Die Rechteinhaber und der Zoll ergreifen bereits sämtliche ihnen mögliche Maßnahmen, um einen effektiven Schutz für die Verbraucher zu gewährleisten – jetzt ist es an der Zeit, dass auch die Verkaufsplattformen als Partner im Kampf gegen Online-Piraterie eingebunden werden.“
Der Markenverband ist sich sicher: Dem kriminellen Handwerk der Produkt- und Markenpiraten lässt sich nur durch Austrocknen der Vertriebswege der Boden entziehen. Indem sich sowohl der deutsche als auch der europäische Gesetzgeber dem französischen Vorstoß anschließen, setzen sie ein eindeutiges Zeichen für Verbraucherschutz und gegen die Internet-Profiteure von Produkt- und Markenpiraterie.
Über den Markenverband
Der 1903 in Berlin gegründete Markenverband ist die Spitzenorganisation der deutschen Markenwirtschaft. Die Mitglieder stehen für einen Markenumsatz im Konsumgüterbereich von über 300 Mrd. Euro und im Dienstleitungsbereich von ca. 200 Mrd. Euro in Deutschland. Der Markenverband ist damit der größte Verband dieser Art in Europa. Die Mitgliedsunternehmen stammen u. a. aus den Bereichen Nahrungs- und Genussmittel, Mode und Textil, pharmazeutische Produkte und Dienstleistungen. Zu den Mitgliedern zählen Unternehmen aller Größenordnungen, vom Mittelstand bis zu internationalen Konzernen, wie August Storck, Beiersdorf, Hugo Boss, Coca-Cola, Deutsche Bank, Deutsche Post, Falke, Dr. Doerr Feinkost, Miele, Nestlé, Procter & Gamble, Dr. Oetker, Schamel Meerrettich, WMF und viele andere renommierte Firmen.